Elsässer Kurier du 26 septembre 1921
Winzenheim 26 September 1921. Eine grausige Bluttat spielte sich heute Vormittag 11 Uhr in der Wirtschaft Zur Post ab. Der ledige, 24 Jahre alte Gelegenheitsarbeiter Laurent Kleim sass mit zwei Kameraden in der genannten Wirtschaft. Am selben Tische sass einer der Söhne des Wirtes, und am Büffet stand die 22jährige Tochter Josephine Auer. Kleim, der anscheinend dem "Neuen" etwas stark zugesprochen hatte, zog im Laufe der angeregten Unterhaltung einen scharf geladenen deutschen Armee-Revolver aus der Tasche und wollte seine Kameraden über den Mechanismus der Waffe instruiren. Plötzlich ging der Schuss los. Die Kugel traf die Josephine Auer, drang ihr in die rechte Wange und blieb im Gehirne sitzen. Die Getroffene brach alsbald tot zusammen. Ein eben vorübergehender Bürger unseres Städtchens hörte den Schuss, ging in die Wirtschaft und fragte, als er das Mädchen im Blute liegen sah, wer die Tat begangen habe. Kalt und trocken erwidetre ihm Kleim : "Ich bin es gewesen ich habe aus Dummheit gespielt." Nach diesen Worten verliess er die Wirtschaft und begab sich auf die Gendarmerie, um derselben Mitteilung von der blutigen Tat zu machen. Er wurde in Haft behalten und um 4 Uhr nachmittags nach Colmar in das Bezirksgefängnis geführt. Bei der Haussuchung fand man bei ihm einen deutschen Karabiner, zwei geladene Handgranaten und verschiedene Patronen. Der Täter wie auch die Zeugen bekunden, dass eine Tötung der Josephine Auer nicht beabsichtigt gewesen sei, sondern dass sie auf nachlässigkeit und Unvorsichtigkeit des Kleim zurückzuführen sei. |
Un terrible drame s’est produit ce matin à 11
heures au restaurant « A la Poste ». Laurent Kleim, célibataire et
journalier, âgé de 24 ans, était attablé avec deux camarades dans le
café. A cette même table se trouvait également un des fils du
propriétaire et la fille du restaurateur, Joséphine Auer âgée de 22 ans, était
debout au comptoir. |
Traduction Marie-Claude Isner
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