Traduites
en allemand par Alain Claude Sulzer, les Scènes de la vie juive en Alsace ont
paru en 1986 aux éditions Ölbaum-Verlag Augsburg sous le titre "Eine Reise zu den
Juden auf dem Lande" (coll. Guy Frank)
Daniel Stauben hat mit seinen Reisebeschreibungen eine außergewöhnliche jüdische Welt festgehalten, die bereits damals, in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts, im Schwinden begriffen war : die Welt der bäuerlichen Landjuden im Elsaß. Im Gegensatz zu den Juden im Osten lebten diese Seite an Seite - und scheinbar harmonisch - mit einer christlichen Mehrheit, separiert zwar, aber trotzdem nicht im Ghetto.
Der in Paris lebende Jude Daniel Stauben bereiste zwischen 1857 und 1859 mehrmals das Elsaß und lernte dabei die dort lebenden Landjuden während der wichtigsten Abschnitte des familiären und religiösen Lebens kennen, daheim und in der Synagoge. Er studierte ihre Gewohnheiten und Bräuche, ihre Legenden, Feste und Besonderheiten. "Eine Reise zu den Juden auf dem Lande", 1860 unter dem Originaltitel "Scènes de la vie juive en Alsace" in Paris erschienen, beschreibt die bäuerliche Welt, aus der auch Staubens eigene Vorfahren stammen, ohne Schnörkel und etwas distanziert, mit der Feder des Wissenschaftlers geschrieben, der sich zu hüten scheint, allzu nah an die eigene Vergangenheit heranzurücken.
Daniel Stauben wurde 1825 als Auguste Widal in Wintzenheim bei Colmar geboren. Nach Studien der klassischen Literatur lehrte er an den Universitäten von Douai und Besançon und war bis zu seinem Tode im Jahre 1875 Generalinspekteur für lebende Sprachen in Paris. Er schrieb Arbeiten über Homer, Seneca und Euripides und übersetzte die Werke Ludwig Komparts ins Französische.
Stellt das jüdische Leben in den Elsässer Dörfern nicht ein seltsames
Ganzes aus Ideen, Riten, Zeremonien, Aberglauben, Sitten und Gebräuche
ländlicher Eigenart und regelmäßig wiederkehrender Feste vor, alles
zusammengenommen, eine Art Kultur, welche doppelte Frucht einerseits eines alten
Glaubens und andererseits das Leiden des Mittelalters und der Verfolgungen ist ?
Ganz gewiß ein aufschlußreiches Schauspiel für den Philosophen und den Künstler !
(Daniel Stauben)
Copyright Guy Frank 2006